Sonntag, 2. Dezember 2018

Motorradauszeit: Einmotten für die Winterpause

Essen (ifz). Mit dem ersten Dezember ist er da, der meteorologische Winter. Und mit den abnehmenden Temperaturen nimmt auch die Zahl der motorisierten Zweiräder im Verkehrsgeschehen ab. Die meisten Motorräder in Deutschland stehen während der Wintermonate still. Was beim so genannten „Einmotten“ wichtig ist, hat das Institut für Zweiradsicherheit (ifz) für Sie auf den Punkt gebracht.

Sinnvoll ist es, die letzte Fahrt vor der Winterpause mit dem Einmotten zu verbinden. So bietet es sich an, den Tank vor dem „längeren Abstellen“ leerzufahren oder abschließend vollzutanken. Als grobe Regel gilt: Bei Modellen mit Stahltank sollte dieser bis zum Rand mit Benzin gefüllt werden, um der Bildung von Kondenswasser und somit der Korrosion im Tank vorzubeugen. Alu- oder Kunststofftanks sollten in entleertem Zustand überwintern. Wer keinen Frostschutzprüfer für die Kühlflüssigkeit daheim hat, kann die Gelegenheit gleich nutzen und an der Tankstelle oder bei einer Werkstatt vorhandene Kühlflüssigkeit auf Frostresistenz überprüfen zu lassen, damit nichts einfriert, was insbesondere für die „Draußenparker“ wichtig ist. Zudem ist auch hier eine Füllstandkontrolle wichtig. Gegebenenfalls bis zur Maximalmarke auffüllen.



Wer klug geplant hat, kann – zuhause angekommen – den warmen Motor jetzt gleich für einen Ölwechsel nutzen. Steht dieser nämlich an, ist es ratsam, das noch vor der Winterpause zu erledigen. Ein Filterwechsel etc. sollte dabei obligatorisch sein. Ist das nächste Wechselintervall noch nicht in Sicht, reicht eine Ölstandskontrolle und gegebenenfalls ein Auffüllen des Pegels bis zur Maximalmarke.

Bei Vergasermaschinen ist das Leeren der Schwimmerkammer über die Ablassschrauben sinnvoll, um Ablagerungen vorzubeugen und ein Verstopfen der Vergaserdüsen zu verhindern. Motorräder mit elektrischen Einspritzanlagen sind in diesem Bereich in der Regel wartungsfrei.

Bevor das Motorrad nun „vorübergehend außer Betrieb“ gesetzt wird, sollte es gründlich gereinigt werden. Schmutzreste setzen sich sonst in allen Ecken und Winkeln ab, ziehen Feuchtigkeit an und verursachen einen frühzeitigen Rostbefall. Ein gründliches Abtrocknen gehört dazu. Nach dem Reinigen empfiehlt es sich, lackierte Flächen sowie insbesondere Metallteile mit einer schützenden Konservierung zu überziehen. Das Konservieren ist besonders wichtig, sollte Ihr Motorrad oder Roller im Freien stehen. Defekte Stellen sollten jetzt ausgebessert werden, um Folgeschäden zu vermeiden.

Ist die Antriebskette gut in Schuss, braucht man ihr beim Einmotten keine großartige Beachtung zu schenken. Falls aber notwendig, empfiehlt es sich die Kette sorgfältig zu reinigen und mit neuem Fett zu schützen. Antriebsriemen müssen gegebenenfalls auch gereinigt und behandelt werden, um einer Rissbildung vorzubeugen. Bei Kardanantrieben sind die vorgeschriebenen Wartungsintervalle einzuhalten.

Kommen wir zur Bereifung. Durch längere Standzeiten über die Wintermonate kann es durch einseitige Belastung zu einer Verformung der Reifen kommen. Im Optimalfall sind beide Räder entlastet (kein Bodenkontakt). Fahrzeuge mit Hauptständer sind dabei klar im Vorteil. Wer nicht „aufbockt“, sollte auf jeden Fall den Reifenfülldruck erhöhen, höchstens aber bis zum maximal zulässigen Fülldruck (siehe Herstellerangabe). Etwa einmal im Monat ist eine Lageänderung durch ein Weiterdrehen der Reifen sinnvoll. Markieren Sie diese „Dreh-Termine“ im Kalender oder nutzen Sie die Erinnerungsfunktionen Ihres Smartphones, um sie nicht zu vergessen. Bitte vor der ersten Fahrt darauf achten, dass der empfohlene Fahr-Fülldruck wieder hergestellt ist!

Kommen wir zu einem der Top-Themen, wenn es um den Motorradwinter geht, der Batterie. Letztendlich hängt es vom Standort, vom jeweiligen Motorrad und vom Batterietyp ab, wie über den Winter vorzugehen ist. „Draußenparker“ sollten die Batterie auf jeden Fall ausbauen, an einem frostsicheren, kühlen (ca. 10°C) und trockenen Ort lagern und auch dort die Wartung vornehmen. Steht das Motorrad entsprechend geschützt, kann sie auch an Ort und Stelle verbleiben. Vergewissern Sie sich, dass keine zyklischen Verbraucher angeschlossen sind (z.B. Uhr, Alarmanlage etc.). Ansonsten sollten Sie zumindest die Batteriekabel abschrauben (Minuspol zuerst). Aber egal, ob über den Winter ein- oder ausgebaut: Es ist ratsam, etwa einmal im Monat so genannte „Erhaltungsladungen“ durchzuführen. Achten Sie darauf, dass Batterie und Ladegerät „sich vertragen“ und was beim Laden genau zu beachten ist. Als optimal gilt das Anschließen der Batterie an selbstregelnde Ladegeräte, die permanent arbeiten, einen alltäglichen Betrieb quasi simulieren.
Sollte Ihre Batterie nicht wartungsfrei sein, prüfen Sie den Säurestand und füllen diesen wieder auf, falls notwendig. Dies aber erst nach dem Laden. Und weil wir gerade dabei sind, achten Sie insbesondere bei der Wiederinbetriebnahme der Batterie darauf, dass die Batteriepole nicht korrodiert sind. Gegebenenfalls Pole säubern und nach dem Einbau der Batterie mit Polfett einfetten. Je nach Modell, Baujahr und technischer Ausstattung Ihres Motorrades sind nach dem Wiederanschließen der Batterie im Frühling eventuell technische Neueinstellungen notwendig. Keine Angst, wichtige Daten, wie etwa der Fehlerspeicher, sind in der Regel spannungsunabhängig. Aber auch hier lohnt der Blick in die Bedienungsanleitung oder die Frage an den Fachhändler.

Sicherlich gibt es mit Blick auf Hersteller und Modell bei dem einen oder anderen hier genannten Tipp zum Einmotten unterschiedliche Herangehensweisen. Die Bedienungsanleitung Ihres Fahrzeugs kann ergänzend hilfreich sein. Im Zweifelsfall fragen Sie den Händler Ihres Vertrauens um Rat.
Denken Sie jetzt schon daran, dass notwendige Reparaturen oder Inspektionsarbeiten jetzt durchgeführt werden sollten, weil die Werkstätten im Frühling meist ausgelastet sind und dadurch unter Umständen enorme Wartezeiten in Kauf genommen werden müssen.

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