Dienstag, 4. Juli 2017

Erster Fahreindruck Kymco AK 550: Verspielter Tourer

Sportlicher Tourer Kymco AK550
Nun gut, 30 Minuten mit der neuen Kymco AK 550 reichen sicher nicht für einen ausführlichen Test oder Erfahrungsbericht, aber schon für einen ersten Eindruck. Die Probefahrt bei dem Siegburger Kymco Händler Thermer begann mit einer Kaffee-Pause, aus unerfindlichen Gründen war die Batterie leer und musste geladen werden. Dann konnte es losgehen. Technische Daten und vieles mehr spare ich mir hier, darüber hatten wir bereits ausführlich im Blog berichtet.

Mit meiner Körpergröße von 1,83 Metern erschien mir die Maschine auf dem Hauptständer recht hoch, also absteigen, um sie herunter zu wuchten. Doch das war nicht nötig, ein kleiner Schubs mit den Zehenspitzen und schon war die Maschine vom Ständer. Klasse Kymco!

Etwas Gas gegeben und schon hoppelte ich los, die spontane Gasannahme war ich von meiner Gilera Fuoco nicht gewöhnt. Es brauchte schon einige Kilometer um mich an das spontane, gar nicht rollentypische Ansprechverhalten zu gewöhnen.

Der von vielen Rollern bekannte "Gummibandeffekt" beim Beschleunigen, ist der Kymco AK 550 fremd. Sie geht sprichwörtlich ab "wie Schmidts Katze". Die Maschine hatte gerade mal 65 Kilometer gefahren, der Motor klang erst noch etwas ungewohnt angestrengt, doch nach wenigen Kilometern bekam er einen sonoren, fast BMW-typischen Sound. Gut gemacht Kymco!

Die Sitzposition kam mir zunächst etwas hart und umkomfortabel vor, doch auch das relativierte sich nach einigen Kilometern. Die Sitzhaltung ist entspannt, wenn man will kann man die Füße choppertypisch nach vorne strecken. Das ist bei längeren Touren sicher angenehm. Trotzdem konnte ich mich auf der Kymco nicht so bequem herumlümmeln, wie bei meiner Probefahrt mit der Piaggio X10. Der Wind pfiff auf der Autobahn heftig: Sowohl am Oberkörper, trotz der Scheibe, als auch an den Unterschenkeln war der Fahrtwind deutlich zu spüren. Offenbar ist die Verkleidung doch etwas zu schmal geraten. Ein Lob gilt den Rückspiegeln, weit vorne angebracht erlauben sie einen unbeeinträchtigten Blick nach hinten. Verstellen während der Fahrt ist jedoch schwierig, da muss man die Arme schon sehr lang machen.

Das Fahrverhalten ist sowohl auf der Autobahn als auch auf der Landstraße erste Sahne. Präzise und unangestrengt lässt sich der Kurs halten, nie hat man das Gefühl untermotorisiert zu sein, die 53 PS reichen für die knapp 230 Kilogramm schwere Maschine völlig aus und erlauben auf der Autobahn Spitzengeschwindigkeiten von weit über 160 km/h. Sehr gut Kymco!

Probefahrt hat Spass gemacht
Insgesamt, ein tolles Paket hat Kymco mit der AK 550 geschnürt. Vieles, was bei anderen preiswerteren Fahrzeugen nachgerüstet werden muss, wie etwa die Griffheizung ist serienmäßig an Bord. Der Stauraum unter der Sitzbank ist für einen Integralhelm und etwas Kleinkram ausreichend groß. Ein Topcase ist "in Vorbereitung", wie es im Prospekt heisst.

Blendwerk mit Informationsoverkill
Ein Kapitel für sich sind die Armaturen. Da wird alles mögliche brauchbare und unbrauchbare angezeigt. Der Reifendruck, mag ja noch ok sein, aber vieles bleibt eher unklar. Steht die Sonne im Rücken, ist von den drei Digitalinstumenten kaum noch was zu sehen. Leuchtet ein gelbes Band im Drehzahlmesser auf, ist der sogenannte Rain-Modus eingeschaltet. Von den fünf PS weniger merkt man kaum etwas. Warum nur hat Kymco statt dieser Spielerei der Maschine nicht ein ordentliches Anti-Schlupf-System spendiert? Stattdessen gibt es noch eine nette Handyapp, die es erlaubt, das mittlere Digitalinstrument mit einigen netten Spielereien zu verändern - ein Navi, das dort sicherlich gut seinen Platz hätte ist leider noch nicht dabei. Insgesamt hat die Kymco viel Sinnvolles an Bord, aber leider auch viel überflüssige Spielereien.

Nach einer halben Stunde Fahrt rolle ich wieder beim Händler ein. "Wie war es?" werde ich gefragt. Meine Antwort: "Kilometer für Kilometer bekam ich mehr Spass an dem Roller."

Hier noch ein paar weitere Tests der Kymco in der Presse:
http://www.faz.net/aktuell/technik-motor/auto-verkehr/fahrbericht-kymco-ak-550i-der-scooter-zum-smartphone-15056905.html

https://www.welt.de/motor/news/article165503646/Fahrbericht-Kymco-AK-550i.html

Rainer Eikel


2 Kommentare:

  1. Bei Tehrmer würde ich kein Fahrzeug mehr kaufen oder in Rep. geben. Wundert mich nicht mit der Baterie!

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  2. Rainer eine schöne Beschreibung des AK550. Habe ihn auch einmal Probe gefahren.
    Das mit dem Batterie leer war eine Kinderkrankheit das vom Noodoe kam, ein Softwareupdate hat dies beseitigt. Ein Navi ist aber auch dabei, aber dazu muss man Karte und App von Kymco auf dem Smartphone haben.

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