Donnerstag, 26. Juni 2003

Mehrtagestourtour nach Laubach


Diese große Rollertour haben wir im Juni 2003 in den Vogelsberg unternommen. Hier gibt es erst mal den Bericht von Klaus.


Treffpunkt in Bonn, Verteilerkreis, bedeckt, windig, aber doch milde 20 Grad. Wir fahren zunächst auf der BAB 565/560 Richtung Siegburg. In Hennef verlassen wir die BAB wieder, um getreu dem Motto "Der Weg ist das Ziel" auf reizvollen Land- und Bundesstraßen unser Ziel "Vogelsberg" der diesjährigen Tour des "Scooter Club Bonn" anzusteuern. Auf der L333 geht es zunächst durch das Siegtal bis Dattenfeld. In "Bikers Ranch" bittet unser Tourenguide Olaf zum Bikerfrühstück. Eine tolle Idee und wir lassen es uns schmecken.

Bevor der Himmel seine Schleusen endgültig öffnen kann, brechen wir auf und fahren auf der L333 durchs Windecker Land weiter. Die Straße folgt immer noch dem Lauf der Sieg, rechts schieben sich die Abhänge bis an die Straße heran, links schweift der Blick über Sieg und Siegauen. Bei Betzdorf verlassen wir das Siegtal und schwingen uns hinauf in den Westerwald. Die Strecke ist landschaftlich sehr schön und mit ein paar tollen Kurven gewürzt. Über Hachenburg und Rennerod steuern wir Weilburg an. Das Wetter wird besser. 


An der Lahn stellen wir die Maschinen ab und machen uns an den Aufstieg zur Burg. Wer weiß schon, daß die Lahn hier durch einen schiffbaren Tunnel unter dem Berg durchgeführt wird? Wir fahren weiter durch die Hügellandschaft des Taunus über Weilmünster und Weilrod bis zur B 275. Via Usingen und Butzbach steuern wir endlich die Region Vogelsberg an. Der Charakter der Landschaft ändert sich, wird weiter. Auf Straßen mit wenig Verkehr und weiten Kurvenradien läßt es sich ideal cruisen und schauen. Noch ein paar Kilometer und wir rollen nach Laubach, der alten Residenzstadt der Grafen zu Solms, hinein. Im Hotel "Alt Laubach" werden die Maschinen im Hof abgestellt und die Zimmer bezogen.

Beim Frühstück planen wir die Ausfahrt des Tages. Weiß-blauer Himmel, mit angenehmen Temperaturen erwartet uns heute. Von Laubach geht es über eine Waldstrecke mit knackigen Kurven nach Schotten hinein. Unser Wirt erzählt uns später, daß es auf diesem Stück immer wieder schwere Unfälle mit einheimischen Bikern gibt. Wir parken im Ortskern und schlendern durch das idyllische Städtchen mit seinen typischen Fachwerkhäusern. Hier gibt es dann auch das erste Eis der Tour. Wir fahren weiter auf kleinen Kreisstraßen durch eine bäuerliche Landschaft geprägt von Äckern und Wiesen. Große Strohrollen liegen verstreut herum und durch das Visier dringt der Duft von Korn und frisch gemähtem Gras.


Von den Kuppen der Hügel werden wir immer wieder mit tollen Ausblicken belohnt. Hier verbietet es sich von ganz alleine schnell zu fahren. 600 m ü. NN, wir passieren die Wasserscheide Rhein/Weser. In Steinau a.d.Straße wird erst mal Kaffeepause gemacht. Nach dem wir Ort und Burg besichtigt haben, lassen wir uns in einem Café nieder und gönnen uns ein großes Stück des hausgemachten Rhabarberkuchens. Gut gestärkt geht es wieder zurück Richtung Laubach. Immer wieder wird der Schwung durch Ortsdurchfahrten gebremst und wir rollen durch wirklich schöne Fachwerkdörfer, die ihren ursprünglichen Charme bewahrt haben. Ein paar letzte Kurven und ein schöner Tag endet wieder in Laubach.

Am nächsten Morgen steuern wir unterschiedliche Ziele an. Eine Gruppe zieht es nach Marburg mit seiner sehenswerten Altstadt.

Wir wollen noch einmal kreuz und quer die Region durchstreifen. Wieder geht es über diese tolle Waldstrecke nach Schotten und von da zum höchsten Punkt der Region, dem Hoherodskopf (763m). Von hier aus liegt einem die ganze Region praktisch zu Füßen. Es geht weiter nach Lauterbach, es ist schon schön zu sehen, wenn eine Maschine nach der anderen in Schräglage abkippt und sauber durch die weiten Kurven zieht. Aber trotzdem aufgepasst, immer wieder werfen sich scharfe Kurven und Gefällestrecken bis 12 % vor's Vorderrad. In Lauterbach ist erst mal wieder Sightseeing und das obligatorische Eis des Tages angesagt. Wir verlassen Lauterbach zügig auf der gut ausgebauten B254 und gehen zum Formationsflug über. Aber nur kurz. Auf wirklich kleinen Sträßchen geht es weiter. Hier müssen auch die "Schildbürger" ihr Unwesen getrieben haben. Auf einem Lieferwagen breiten Sträßchen hat jemand eine Mittelstreifen-Markierung angebracht. Warum nur? Die Antwort kommt einige Kilometer und etliche Kurven später. Die Erklärung: "Damit der Förster auf seiner Piaggio Ape immer die richtige Straßenseite benutzt". Über Bad Salzschlirf, Schlitz und Grebenau geht es nach Alsfeld. Dieser kleine Ort rühmt sich, eine der charaktervollsten Städte Hessens und Modellstadt in Sachen Denkmalschutz zu sein. Diesen Eindruck können wir nach einem Stadtrundgang nur bestätigen. Vor dem "Kartoffelsack", einem rustikalen Lokal, sitzen wir in der Sonne und genießen bei Kartoffelspezialitäten das Panorama des Marktplatzes. Via Romrod und von da über die Dörfer geht es wieder Richtung Laubach. Über die "Nordschleife" des Schottenrings erreichen wir wieder Schotten. Von 1925 an wurden auf dem Schottenring Motorradrennen ausgetragen. Wurden, denn seit 2002 darf auf dem Straßenkurs aus Sicherheitsgründen kein Rennen mehr gefahren werden. Über die tolle Waldstrecke geht es dann zurück nach Laubach. Hier kommen uns heute die Tiefflieger der Knieschleiferfraktion entgegen und wir erinnern uns an die Aussagen unseres Wirtes.

Letzter Tag und Heimfahrt. Über Lich, Butzbach und Usingen geht es bis Esch auf der B275 zügig dahin. Die Landschaft verändert sich, wird schroffer, wir sind wieder im Taunus. In Esch dann rechts ab auf die B8 nach Limburg. Wir sind alle überrascht, wie schön sich die B8 bis Altenkirchen fahren lässt. Am Dreifelder Weiher machen wir noch einmal Pause. Die letzten Kilometer bis zur Autobahn sind jetzt schnell gefahren und unsere Gruppe löst sich mit einem kurzen Winken auf. Eine wirklich schöne Tour ist zu ENDE.

Klaus Dhein

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