Uff sitzt man da tief - nicht unangenehm aber ungewohnt. Gang eingelegt und losgehoppelt - wie peinlich. Die Harley entwickelt viel Wumms untenherum, da heisst es vorsichtig Gas geben und mit der Kupplung spielen - ungewohnt für einen automatikverwöhnten Dreiradfahrer. Also schnell auf die Autobahn, um sich etwas an die Maschine zu gewöhnen. Der Blick in den Rückspiegel ist eher symbolischer Art - man sieht sehr gut die eigenen Oberarme, aber sonst kaum etwas. Die Spiegel sitzen viel zu weit innen.
Ebenfalls ungewohnt und nicht zufriedenstellend ist die Fußbremse. Der Fuß muss fast mit dem Absatz auf der Raste liegen, um die Bremse zu erreichen. Der Hebelweg ist sehr lang, der Fuss muss vorne völlig unergonomisch weit nach unten gedrückt werden, völlig indiskutabel, will man die Bremse mal benutzen. Und ABS? Das gibt es nicht für Geld und gute Worte, vielleicht aber 2016.
Zum Positiven: Die Kinder waren begeistert: das Aussehen und dem Sound - alles stimmte. Wer eine Harley mag, für den ist die Street sicher ein guter Einstieg. Auch nach einer Stunde Fahrt konnte ich mich nicht so recht damit anfreunden. Die Sitzposition ist recht angestrengt und die Schalterei in der Stadt macht einen automatikverwöhnten Rollerfahrer erstmal kirre.
Mal eben shoppen fahren? Kein Problem, Zubehör gibt es genug. Da ein Topase auf einer Harley wie eine Anhängerkupplung an einem 911er wirkt, müssen Satteltaschen her. Andere Spiegel wären auch ganz schön, genau wie ein etwas anderer Lenker. Dann vielleicht noch ein ergonomisches Bremspedal. Und für die Sozia müsste auch was getan werden. Und schon sind wir ein richtiger Harleyfahrer, denn nach dem Kauf beginnt der nicht eben günstige Umbau.
Zurück auf meiner Gilera Fuoco macht mir erstmal die ungewohnte Sitzhöhe zu schaffen, doch dann fahre ich recht zufrieden auf ihr zurück. Fazit: Noch nichts Besseres für mich gefunden.
Rainer Eikel
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